Presseartikel

 

Clemens Rave eröffnet Zyklus mit sämtlichen Beethoven Klaviersonaten

„Stürmischer Beifall für Marathon-Start“

„…Clemens Rave unterstreicht gern dieses Unverhofftr, gibt dem Impulsiven dieser Musik mit zupackender Virtuosität ausgiebig Raum, erweist sich als schattierender Künstler, der keine Scheu vor Extremen hat.Das macht seine Beethoven-Lesart so unglaublich lebendig.“

Chr.Schulte im Walde

WN vom 27.2.2019

Er bringt die Orgel zu prächtiger Farbentfaltung

Das ganz private Experiment:Clemens Rave entdeckt die Klavierstücke von Jehan Alain

..Alain war, wie Messiaen, Organist.Für seine Orgelmusiken zumindest hat sich eine kleine , gut gepflegte Nische bewahren lassen, denn seit Jahrzehnten setzt die Organistin Marie-Claire Alain ihren Ruhm für das Werk des älteren Bruders ein.Alains Klaviermusik dagegen ist im Konzertsaal und auf dem Plattenmarkt bisher weitgehend „terra incognita“.Dass Clemens Rave jetzt ein Album vorlegt, ist eine Pioniertat:poetische Miniaturen von kaum zwei Minuten Länge , pastellfarbene Skizzen, Etüden und Choralvariationen,die gelegentlich an Erik Satie erinnern.Alains Klavierstücke sind jedoch meist ernst, klingen manchmal kindlich schlicht, zuweilen suchen sie die große Geste auf kleinem Raum…Brachte Alain die Orgel zu prächtiger Farbentfaltung und religiöser Ekstase, so diente das Klavier eher dem privaten Experimant.Rave lässt sich in seiner Antologie auf diese intime Welt ein, holt sie durch seinen hellen Anschlag in all ihren träumerischen und zeitgeistigen Facetten aus den Tiefen des Vergessens hervor. Dabei kann er sich auf Marie-Claire Alain berufen, die ihm, wie sie im Beiheft der CD schreibt, mit „beaucoup d´emotion „zugehört habe…

Olaf Wilhelmer, FAZ vom 20.10.07

Jehan Alain

stammt aus einer französichen Organistenfamilie, die ihren Stammsitz in St-German-en-Laye hatte. 29 jährig starb er bei der Verteidigung Saumurs auf der Höhe seiner künstlerischen Enrwicklung.Was der deutsche Pianist Clemens Rave uns hier auf hohem interpretatorischen Niveau von seinem Klaviermusikschaffen vorstellt, wirkt beim ersten Hinhören stark im 19.Jahrhundert verhaftet. Bei näherer Beschäftigung verraten die Romancen und Nocturnes, die Choräle und Etüden diese handwerklich mit vielen Wassern gewaschenen Komponisten eine hohe Komplexität, eine Klangsensibilität und Formsicherheit, die fasziniert.Alain bedient fast ausnahmslos die kleine Form, und Rave lotet binnen weniger Sekunden einen ganzen Kosmos aus.

Helmut Peters, Piano News 6/2007

Jehan Alain ist als Orgelkomponist weltberühmt. Jetzt entdeckt Clemens Rave den völlig unbekannten Klavierkomponisten Alain

– und liefert damit eine echte Offenbarung, zeigt Alain von einer anderen Seite.Während die Orgelmusik des 1940 im Krieg gefallenen Alain eher herb, bizarr, fast immer aber postromantisch gibt, verbreiten dieKlavierminiaturen, die Clemens Rave liebevoll nachzeichnet, romantischen Duft.Oder folgen der Modezu Beginn des 20.Jahrhunderts, asiatische Klänge zu inhalieren.Zauberhafte Welten entstehen da- und das auf engstem Raum, denn nur wenige der 26 Stücke dauern länger als zwei Minuten. Dennoch erzählt jedes von ihnen seine eigene kleine Geschichte, mancher Titel weckt zusätzlich Assoziationen…Keine Frage: Alains Klavierwerk ist wirklich eine Entdeckung – und Clemens Rave sein bester Anwalt. Er spielt unglaublich sensibel, farbenreich und mit einer Hingabe und Sinnlichkeit, von der mancher Organist noch weit entfernt ist. Einfach toll.

Chr.Schulte im Walde, Westfälische Nachrichten vom18.1.08

Musik von der Rückseite des Mondes

Clemens Rave ist ein poetischer Pianist.

Bei ihm scheint nichts dem Zufall oder der Wirkung überlassen – er ringt leidenschaftlich um den emotionalen Gehalt, um die Bedeutung der Musik. Seine sensiblen Klavierfinger mögen mitunter eine eigenwillige Sicht der Dinge haben, über die sich streiten lässt. Aber es geht immer ums Ganze.

Zum Beispiel um Mozart. Dessen späte Stückchen nennt Rave „Musik von der Rückseite des Mondes“, und so spielt er sie auch. Die Dissonanzen des D-Dur-Menuetts werden mit aller Schärfe betont, die rhythmischen Widerspenstigkeiten der kleinen Gigue noch ein bisschen aufgeschäumt. Umso stärker der Kontrast zum sphärischen Glasharmonika-Adagio, das mit viel Pedal und zartestem Pianissimo förmlich transzendiert.

Und danach Schönberg? Aber ja, und zwar nahtlos. Die sechs Stücke op. 19 sind selten so zart und klangschön zu hören. Rave spielt Mozart wie Schönberg und Schönberg wie Mozart. Das klingt verblüffend zwanglos.

Sphärenklänge stecken auch in Haydns As-Dur-Sonate, vor allem im Adagio, dessen Des-Dur-Eröffnung aus dem harmonischen Nichts zu kommen scheinen. Nicht zu viel Jenseits: Mächtige Triller vertreiben den Spuk. Das Finale und vor allem das erste Allegro verbreiten Unruhe. Rave wählt das größtmögliche Tempo, riskiert im Schwung ein paar Ausreißer, schafft aber einen wirkungsvollen Kontrast zu den dunklen Stellen, die Haydns Notentext geschickt verborgen hält.

Beim Klavierabend im Franz-Hitze-Haus am Donnerstag ging es um „Musik aus habsburgischen Landen“. Das klingt wie ein CMA-Gütesiegel und bedeutet: gute Musik. Also gibt es auch Schubert, die frühe e-Moll-Sonate. Clemens Rave spielt nur zwei Sätze, unterschlägt also mindestens das Scherzo. Warum? Das sagt er nicht, aber er spielt das Allegretto so plausibel als schnellen Schlusssatz, dass sich die Frage gar nicht stellt. Zumal er einen so unnachahmlichen Schubert-Tonfall trifft, dass man sogar die exzentrischen Tempi beim vorangehenden As-Dur-Impromptu gern akzeptiert.

Dieses lyrische Programm mit ein paar virtuosen Prunkstücken zu beschließen, scheint etwas abenteuerlich. Ist es aber nicht. Zum einen, weil sich Clemens Rave Liszts „Pester Karneval“ doch lieber verkneift und stattdessen mit der „Zelle in Nonnenwerth“ und der „Liebesbotschaft“ einen sehr poetischen Liszt auflegt. Zum anderen, weil er sich auf eine diskrete, unaufdringliche Virtuosität versteht, die aus einem Klopper wie Moszkowskys „Capriccio“ ein elegantes, federleichtes Promenadenstück macht.

Dann noch eine Charme Offensive mit der berühmten Horowitz-Etüde und „Le Papillon“ – und das Publikum ist entzückt.

Lukas Speckmann

Westfälische Nachrichten 27.08.2005

Nobel, integer, souverän

 

Pianist Clemens Rave

 

Ob sich jemals die Herren Schönberg und Moszkowski in einem Konzert begegnet sind? Der münstersche Pianist Clemens Rave jedenfalls hatte im Franz Hitze Haus immerhin ein Treffen ihrer Werke arrangiert. Während Schönberg mit der Rätselarithmetik der Klavierstücke op. 19 das Fegefeuer der Moderne entzündet, wärmt sich das „Capriccio espagnol“ des polnischen Virtuosen noch in der Abendsonne der Salonmusik. Beide Komponisten verband das Motto des Konzerts, „Musik aus habsburgischen Landen“, und Clemens Rave zeigte blendende Anschlagskultur und glänzendes „jeu perle“.

Weltabgewandt

Erwartungsgemäß trafen sich auch österreichische Musik­Größen: Die fragile Rhythmik in Joseph Haydns nobler As­Dur-Sonate attackierte der Pianist mit hohem Tempo. In den chromatisch vernetzten Linien ignoriert das Adagio jegliche Bodenhaftung. Der Pianist betonte diese Weltabgewandtheit mit einem überaus farbigen, runden Ton.

Musikalisch installierte Franz Schubert die Himmelspforten vorsorglich schon einmal auf der Erde. Im As-Dur­Impromptu verzichtete Rave überraschend auf ein stabiles Metrum. Auftaktige Akkorde wurden zu Hammerschlägen, das Trio schnurrte mit atemlosem Pulsschlag vorüber. Eine dramaturgisch sichere Hand besaß Rave für Konversationstonfall, illusionäre Walzerklänge und veritable Gewitterfronten von Schuberts früher e-Moll-Sonate.

 Ohne Perücke

Bei drei kleinen Spätwerken – Menuett, Adagio und Gigue – schien Wolfgang Amadeus Mozart seine Perücke in die Ecke geschleudert zu haben. Dissonanzen, verschobene Akzente und harmonische Entgrenzung ließ Rave leichthändig binnen Sekundenfrist kollidieren. Die zwischen religiöser Inbrunst und schmerzlicher Diesseitigkeit gespannte Elegie „Die Zelle in Nonnenwerth“ von Franz Liszt ließ er ruhig vorüberziehen.

Zwei Zugaben für fixe Finger: Die Sechzehntel-Stromschnellen der As-Dur-Etüde von Moszkowski und Charles Vallées „Papillons“, wo sich Schmetterlinge als Sprinter üben. Begeisterter Beifall für einen integren und souveränen Künstler und ein fabelhaftes Programm.

Günter Moseler, Münstersche Zeitung 27.08.05

…Glasklar sein Spiel (in Chopins f-moll Konzert),das schon den Themen ein starkes Profil gibt und verhindert, daß Arabesken, Laufspiel und ähnliche Attribute der Virtuosität als Selbstzweck erscheinen. Dabei viel Eleganz und Sensus für Chopins ausdrucksgesättigte Melodik.“ Lippische Rundschau 89

„Hiobsbotschaft wurde zum Glücksfall“ Der eingesprungene Pianist Clemens Rave begeistertedas Publikum.-Einer der ganz großen Höhepunkte im Dülmener Musikleben 2004!

Dülmener Zeitung vom 29.11.04

…Zwei Klaviere geben Vollgas-Tosender Beifall für Clemens Rave und Thomas Reckmann „…Da wird in der Rachmaninoff-Suite geschmachtet was das Zeug hältund die langen Flügelsaiten hergeben,impressionistisch angedeutete Harmonie-Zersetzungen lustvoll ausgekostet.Einfach großartig…“

Westfälische Nachrichten vom 19.4.04

„…der vielleicht bewegenste Teil des Abends: Clemens Rave spielte als Uraufführung Walter Zimmermanns Romansgar Bager nach T.Tranströmers gleichnamigem Gedicht.“

Münstersche Zeitung vom 16.6.04

„Rave verzauberte mit Griegs Klavierkonzert das gesamte Auditorium im H1 der WWU.“

Westfälische Nachrichten vom Juni 1990

„…R.Hindemiths Fugen mit meisterlicher Souveränität hingezaubert.-Dem lässigen Spiel Raves konnte man sich kaum entziehen.So verband er seine Virtuosität, etwa in der Slow-Fox-Fuge, mit einem synkopisch vertrackten Rhythmus mit soviel kühnem Charme, daß die Darbietung zu einem einzigen Genuss wurde.

„Westfälische Nachrichten vom Juli 2000

Heitere Virtuosität und furiose Variationen

Feuchtwanger Piano Festival begann mit einem Konzert von Clemens Rave im Vortragssaal des Sängermuseums

Auf dem Programm standen Kompositionen von Scarlatti, Czerny, Beethoven, Schubert, List und Brahms

FEUCHTWANGEN

Zum 14. Mal begann der Meisterkurs für Pianisten von Professor Peter Feuchtwanger, zum 10. Mal findet er im Vortragsfestsaal des Sängermuseums statt – ein kleines Jubiläum, auf das Helma Kurz, die „Hausherrin“, bei ihrer Begrüßung eigens hinwies. Zum ersten der täglichen Klavierkonzerte war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Künstler, die in den abendlichen Konzerten spielen, haben alle auch bei Peter Feuchtwanger studiert, ihm verdanken sie zu einem erheblichen Teil ihre musikalische Ausdruckskraft.

So auch Clemens Rave, jetzt Dozent in Detmold/Münster. Mit gutem Grund stellte er vier Scarlatti-Sonaten an den Anfang seines Programms:

Zeitgeschichtlich gehören sie dahin, sie dienten auch zum Vertrautwerden mit dem Instrument. Er spielte sie sorgfältig, klaviermäßig mit sparsamem Pedalgebrauch und wechselndem Ausdruck, je nach ihrer Art.

Carl Czerny wird meist zu Unrecht verkannt als Hersteller einer Unzahl von Etüden, die den Lernenden das Leben schwer machen. Dass der Schüler Beethovens und Lehrer Liszts mehr kann, zeigte Rave in dem Variationswerk über ein Lied jener Zeit, in dem gefühlvolle Klänge mit heiterer Virtuosität sich abwechseln. Czerny war zwar kein großer Neuerer in der Musik, aber sein Handwerk verstand er, und was hier von ihm zu hören war, gereicht ihm noch heute zur Ehre, nicht zuletzt dank des Interpreten.

Franz Schuberts Sonate e-Moll ist seltener zu hören. Sie verlangt große Ausdruckskraft und die Fähigkeit, die scheinbar divergierenden Elemente zu einer Einheit zusammenzuschließen. Dies ist Rave auch gelungen.

Der zweite Teil begann mit der gleichfalls seltener zu hörenden Sonate op. 101 in A-Dur von Ludwig van Beethoven. Da war besonders beeindruckend der letzte Satz, in den der Komponist eine veritable Fuge einbaut. Sie wurde klar und präzis gespielt wie eine Bach-Fuge. Im folgenden eigentlichen Finale ist wieder Beethoven in seinem eigenen Element mit erheblichen technischen Anforderungen an den Spieler.

Die Komposition von Franz Liszts „Vergessene Romanze“ wirkte eher wie der langsame Satz einer Sonate innerhalb des Programms. Hier war das Spiel Raves sehr expressiv, fast meditativ, jedem Ton, jedem Klang nachspürend und nachhorchend.

Ein furioses Finale des Programms waren dann die Paganini-Variationen von Brahms. Eigentlich verlässt Brahms von Teil zu Teil das Thema und geht eigene Wege weiter, findet dann doch wieder zum Ausgangsthema zurück. Der Pianist folgte dem Komponisten auf diesem Rundgang sowohl mit Virtuosität als auch mit variablen Ausdrucksformen. Das Publikum war begeistert, und es gab nicht weniger als vier Zugaben: kurze Stücke von Debussy, Mozkowsky, Chopin und schließlich den Marsch von Prokofieff.

Martin Ringel

Fränkische Landeszeitung 19.04.2001

„Das wohltemperierte Klavier“:

Bach mit höchster Virtuosität in Szene gesetzt

 Bergkamen.

„Sowohl das Ähnliche als auch das Gegensätzliche kann wunderbar harmonieren.“ – Damit haben laut Clemens Rave die Ehe und „Das wohltemperierte Klavier“ des Komponisten Johann Sebastian Bach etwas gemeinsam.

Die Prinzipien Variation und Kontrast gelten natürlich generell für Musik, aber Bach hat sie mit einer ihm eigenen und unangefochtenen Meisterschaft zum Einsatz gebracht, wie die Zuhörern im dritten Klavierabend des Bach-Zyklus der Musikschule Bergkamen vernehmen konnten. Der Münsteraner Pianist Clemens Rave begeisterte am vergangenen Freitag in der „sohle 1“ mit klanglich sensiblem und farbenreichem Spiel sowie pianistischer Virtuosität.

Der Klavierzyklus „Das wohltemperierte Klavier“ besteht aus 24 Fugen mit teils meditativen teils virtuosen Präludien, die auf die verschiedenen Fugen in sämtlichem Tonarten hinleiten. Rave präsentierte einige Teile dieses musikhistorisch so bedeutenden Werkes und überzeugte insbesondere mit den Fugen in C-Dur und c-moll durch facettenreiches piano und virtuose Eleganz.

Neben diesen Werken mit ihrer strengen formalen Anlage erklangen auch zwei freiere Kompositionen Bachs, die durch Improvisationscharakter und Verspieltheit gekennzeichnet sind. Rave bot die introvertiert anmutende „Fantasie in c-moll“ aus Bachs Leipziger Zeit mit zarter Melodik dar. Anschließend modellierte er in der „Chromatischen Fantasie und Fuge in d-moll“ durch Echowirkungen und Farbschattierungen die Architektonik dieses Stückes phantasievoll heraus.

Mit klanglichem Ideenreichtum ging Rave anschließend in den bekannten „15 zweistimmigen Inventionen“ gestalterisch bis in extremes Pianissimo. Diese kurzen Kompositionsstudien gehören zu Bachs pädagogischem Werk, das er 1720 für seinen Sohn Friedemann schrieb. Das Übematerial aus verschiedenen Tonarten hat jedoch nichts Nüchternes und Etüdenhaftes an sich, sondern wurde von Johann Sebastian Bach mit künstlerischem Ehrgeiz ausgearbeitet.

Mit zwei als Zugaben gespielten Sonaten von Domenico Scarlatti konnte der Pianist nochmal Virtuosität und Sensibilität für Klangfarben und damit sein pianistisches Können zeigen.

Der letzte Klavierabend der Bach-Retrospektive wird am 12. Januar im neuen Jahr mit dem Pianisten Tobias Bredohl stattfinden.

Sabine Neumann

Westdeutsche Allgemeine 12.12.00

Klanglicher Charme

AUGUSTINUM, Clemens Raves Klavierabend beim Feuchtwanger-Meisterkurs

Im Rahmen des 17. Internationalen Klavier-Meisterkurses von Peter Feuchtwanger im Bonner Wohnstift Augustinum eröffnete Clemens Rave die Reihe der begleitenden Klavierabende früherer Meisterschüler des bedeutenden Londoner Pädagogen. Rave, Preisträger beim 1. Internationalen Schostakowitsch-Wettbewerb, ist seit 1989 als Dozent an der Musikhochschule Detmold-Münster tätig und konzertiert national wie international erfolgreich. Er hatte nach Bonn ein Programm mitgebracht, das von Scarlatti über Czerny und Beethoven zu Schubert, Liszt und schließlich Strawinsky führte.

Was für ein differenzierter Anschlagskünstler und feinsinniger Gestalter in Sachen Dynamik, Agogik und Phrasierung Rave ist, das zeigte er gleich sehr schön und delikat an drei aparten Sonaten (d-Moll, F-Dur und h-Moll) von Domenico Scarlatti, aber auch an den technisch recht anspruchsvollen „La Ricordanza“-Variationen von Carl Czerny. Und dass er mit Schuberts fast noch klassischen (Sonate e-Moll-D 566) und Liszts überaus romantischen (die Piecen „en reve“, „Vergessene Romanze“ und „Die Zelle von Nonnenwerth“) Klang- und Ausdrucksbefinden gleichfalls sensibel und espressiv bewusst umzugehen weiß, bewies er anschließend. Spielfreude und Brio, neben klanglichem Charme, hatte die Darstellung von Beethovens B-Dur-Sonate op. 22 mit dem ruhig atmenden, gewissermaßen naturseligen Adagio con molto espressione.

Einen fesselnden Abschluss fand der Abend dann in Gestalt der „Trois mouvements de Petrouchka“ von Igor Strawinsky, die natürlich besonders hohe Ansprüche an die manuellen Fähigkeiten und an die Kräfte und die Vitalität eines Interpreten stellen. Rave hatte danach sogar noch die Kondition für beeindruckend locker absolvierte Etüden-Zugaben.

Barbara Kaempfert-Weitbrecht

Generalanzeiger Bonn 13.10.99

Ein hartes Pensum

Pianist Clemens Rave glänzte mit Henzes Klavierwerk

Weiter geht’s mit dem Konzertzyklus zum Siebzigsten von Hans Werner Henze. Nach den ersten drei Abenden mit Kammerbesetzungen schnürte am Mittwoch Pianist Clemens Rave sein Präsentpacket zu Henzes Geburtstag auf. Heraus kam dessen Klavierwerk, das den zeitlichen Rahmen von knapp vier Jahrzehnten absteckte.

Ein hartes Pensum Kopf- und Tastenarbeit für den (nicht nur) in Münster längst gut bekannten Rave – aber auch fürs Publikum, das sich in verhältnismäßig stattlicher Zahl im Mozartfoyer der Musikschule eingefunden hatte. Zur „harten Kost“ zählten sicherlich die 1949 geschriebenen Variationen op. 13, die den Einfluß von Henzes Lehrer Rene Leibowitz und die Zwölftontechnik erkennbar werden ließen. Aber es gab, wie schon an einigen Abenden zuvor, so auch hier kleine Überraschungen.

Zum Beispiel den „Cherubino“ von 1980/81, drei hübsche Miniaturen, durch die immer wieder ein bißchen Mozart hüpft, „cantabile“ zu Anfang, „con allegrezza“ am Schluß. „Voi che sapete“ aus dem „Figaro“ heißt die Kanzone, aus der Henze für die Deutsche Oper Berlin diesen musikalischen Spaß gemixt hat.

Ebenso hellhörig machte das Stück, das Henze vor acht Jahren für Leon Fleisher schrieb. Nach einer Lähmung blieb Fleisher nur noch die linke Hand zum Klavierspiel Henzes „La mano sinistra“ aber entfaltet eine Gewalt, daß von dieser Einschränkung nichts wahrzunehmen ist. Clemens Rave schöpfte kraftvoll aus dem ganzen Ambitus des Flügels, wobei die bisweilen aggressiven, hämmernden Passagen fast nahtlos überleiteten zur dreisätzigen Klaviersonate. Deren Finale ist eine „klassische“ Fuge a la Bach, mit allem drum und dran, höchst rasant und ein Stück für Virtuosen vom Schlag eines Clemens Rave.

Natürlich kann er auch liebevoll die Tasten streicheln, wofür ihm einige „Pollicino“­Stückchen gelegen kamen. Die Märchenmusik „für junge Pianisten“ stammt aus Henzes Kinderoper, deren Stoff „Hänsel und Gretel“ ähnelt. Da gibt es helle Steine, die Clemens Rave im Sternenlicht funkeln ließ; da ist der betrunkene Menschenfresser (das Pendant zur Hexe), dessen glasige Augen davon träumen, sich endlich aufs Altenteil zurückzuziehen. Um so größer die Energie, mit der er sich kurz darauf erneut über die gefangenen Kinder hermacht – nicht gerade schön, aber trotz ein erfrischendes Hörerlebnis, das Clemens Rave einen Riesenbeifall einbrachte -sehr zu Recht! -cws-

 Westfälische Nachrichten 15.11.1996

Feuriger Funkenschlag

Klavier, Clemens Rave, Musicom, CD 010806.

Jeder Organist dürfte neidisch werden, wenn er Clemens Rave bei, Johann Sebastian Bachs (kleinen) Orgel-Präludium e-Moll zuhört. Derartigen Samtglanz, wie der münstersche Pianist ihn auflegt, zaubert nicht einmal die schönste Silbermann-Orgel herbei. Dafür Clemens Rave“ auf seiner neuen CD! Erstaunlich, wie anders das Stückchen-jenseits starrer Pfeifenklanges wirkt und selbst einfache Ouintfallsequenzen geradezu aufregend geraten. Keine Frage: jeder Takt, jede Note erhält unter Raves Händen Bedeutung, so daß auch zwei Scarlatti-Sonaten entsprechenden Tiefgang bekommen. Vordergründige Virtuosität ist des Interpreten Sache ohnehin nicht, bsonders schön abzulesen an Moritz Moszkowskys feurigem. Funkenschlag namens „Etincelles“ , auch an den Variationen über „La Ricordanza“ op.33 von Carl Czerny.

Irisierenden Schimmer der farbigsten Art entfaltet er sowohl in Debussys „Reflets dans l’eau“ als auch im „Nocturne“ Fis-Dur aus Chopins Opus 15. Und Prokofieffs berühmter Marsch aus der „Liebe zu den drei Orangen“ markiert einen zackigen ;,Rausschmeißer“:

Lauter kleine und größere Kostbarkeiten, die Rave hier versammelt hat; Stücke, die er -so der Plattentext – bei seinen Konzerten gern als Zugabe spielt. Mit welchem Ernst und mit welcher Aufmerksamkeit er sich gerade auch ihnen widmet, belegt die brandneue Aufnahme aufs Schönste.

Der Produzent Christoph Schulz eröffnet mit ihr eine neue Plattenreihe: „Musicom-Portrait` präsentiert ab sofort; Künstler aus der Region ,die aber allesamt auf einem, Niveau musizieren, daß über eine bloß regionale Bedeutung hinausgeht. Fünf Portraits werden in Kürze angeboten, neben Rave spielen die Pianisten Jürgen Plich und Fred Oldenburg. Piotr Rangno stellt das Bajan das ‚ russische -Akkordeon vor. Und Simone Otto bläst ein Saxophon- Programm: Drei weitere Aufnahmen (Oboe, Gesang, Orgel) sind in Vorbereitung.

Umweltfreundlich gestaltet Musicom die CD-Verpackung: Die Silberlinge stecken in einem, Pappumschlag. Freundlich ebenfalls der Preis, von 17,50 Markfür 45 Minuten Musik.

 -cws-

Münstersche Zeitung 15.06.95

Klangvolle Wiedergabe

Das Auryn-Quartett und Clemens Rave in der Schloßaula

…Im Zentrum von Händel und Brahms bewegten sich die „Variationen über ein Thema von Händel“ für Klavier von Edison Denissow (geb. 1929),kein epigonales Werk, sondern ein, Variationszyklus voller spätromantischer Anverwandlungen, Verneigungen vor Chopin und Debussy. Clemens Rave spielte den technisch zuhöchst anspruchsvollen und dabei eigentümlich „schwerelosen“ ‚ Klavierpart mit der der Komposition eigenen gestischen Prägnanz und Ökonomie: eine sich niemals mit Effekten und virtuosem Gestus schmückende Handwerklichkeit, die es dem Pianisten allerorts gestattete, selbst rasantes Passagenwerk und virtuose Skalen mit differenzierten Nuancen und Plastizität nachzuzeichnen, auch wenn das Instrument in den Baßlagen gelegentlich zu kompakt und pauschal reagierte.

Claudius Reinke

Neue Osnabrücker Zeitung 01.06.92